Aus der Kateogorie “Herausforderungen im Alltag”: Außerhalb der gewohnten Position und in Anwesenheit wacher Personen zu schlafen. Wie immer in Situationen mit anderen Leuten (und bei diesem Exemplar müssen sie nicht einmal fremd sein!) gilt: Sie beobachten einen. Immer. Sie notieren sich genau, wie du dich verhältst. Ob du redest im Schlaf. Sie erzählen es weiter und verkaufen es an lokale Klatschblätter. Du wirst zum Gespött der gesamten Stadt.
Deshalb rate ich unbedingt zu Vorsicht. Gerade so chronische Schlaf-Sabberer wie meine Wenigkeit müssen hier alle Tricks anwenden, um souverän durchzukommen und nicht nach dem Aufwachen eine Meute höhnisch lachender Kollegen vorzufinden und bei Auto-/Zugfahrten den Kopf nicht ständig im Schoß des Sitznachbarn wiederzufinden. Oh ja, das kann unangenehm sein, und man glaubt auch gar nicht, wie lange so ein Fleck feucht bleiben kann, wenn man es am wenigsten braucht!
Das Problem ist offensichtlich: Wie stützt man sich am besten ab? Wenn der Unterkiefer halbwegs stabil ist, hat man schon fast gewonnen, dann gibt’s keine peinlichen offener-Mund-Fotos, und die Nässewahrscheinlichkeit wird auch drastisch herabgesetzt.
In sich bewegenden Objekten ist das aber leichter gesagt als getan – die Hersteller (oder Innenraumdesigner, was weiß ich) der Fortbewegungsmittel beziehen den Aspekt der akut einsetzenden Müdigkeit bei langweiligen Auto- oder Zugfahrten noch nicht in ausreichender Menge in ihre Überlegungen mit ein. Im ungünstigsten Fall findet sich daher KEINE EINZIGE Möglichkeit, den Ellenbogen irgendwo halbwegs als stützendes Element für den Kopf zu gebrauchen, dumm gelaufen.
Verschärft wird das ganze durch den Umstand, dass man jetzt nicht minutenlang herumprobieren kann, bis doch eine geeignete Position gefunden wird – immerhin protokolliert und beobachtet ja das Umfeld, schüttelt abfällig den Kopf und fängt “Schau dir den da an…”-Gespräche an. Also zuerst überlegen, zwei, vielleicht drei Anläufe wagen, und dann unbedingt so tun, als hätte man das Interesse am Vorhaben verloren – das wirkt auf jeden Fall wesentlich unauffälliger! Später können dann weitere Versuche getätigt werden.
Ist man dann endlich eingenickt, kann man im Zug schon mal davon ausgehen, dass maximal zwei Minuten später der Kontrolleur genau durch diesen Waggon kommt. Geübte Bahnfahrer haben diesen wichtigen Punkt immer im Hinterkopf und achten bei der Planung darauf, dass eine Hand zum Vorzeigen des Tickets frei bleibt, weil die andere sowieso als erstes Körperteil überhaupt einschläft. Und dann steht der Schaffner da, augenrollend, und du musst mit einer gelähmten Hand deinen Ausweis rausfummeln, während du dich einhundert mal entschuldigst für diese peinliche Situation. Na bravo.
Davon, dass man während dieser Schlafphasen ständig von unwillkürlichen Zuckungen bis hin zu halben epileptischen Anfällen geplagt wird, fange ich jetzt lieber gar nicht mehr an. Es ist so deprimierend, was alles schief gehen kann!
Mein Appell an alle: Denkt an meine Worte, wenn neben euch jemand peinlich pennt, den Kopf lustig hängen lässt, komisch atmet und seine Umgebung mit Flüssigkeit benetzt und dann mit einem lauten Geräusch begleitet von einer unkontrollierten Bewegung aufwacht – ihr könntet das nächste Opfer sein… das Schicksal hat eben einen grausamen Humor!
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